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Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen

23 Δεκεμβρίου 2009

Weihnachtsbotschaft des Ökumenischen Patriarchen

 

+ B A R T H O L O M A I O S

durch Gottes Erbarmen Erzbischof von Konstantinopel, dem Neuen Rom,

und Ökumenischer Patriarch

allem Volk der Kirche Gnade, Friede und Erbarmen

von Christus, unserem in Bethlehem geborenen Erlöser

Geliebte Brüder und Kinder im Herrn,

„Heute haben Himmel und Erde sich vereint, denn Christus ist geboren.

Heute ist Gott auf die Erde gekommen, und der Mensch ist aufgestiegen

in die Himmel.“

(Aus einem Hymnus der Vesper von Weihnachten)

Die Entfernung und der Gegensatz zwischen Gott und Mensch, welche die Sünde über die Menschheit gebracht hatte, wurden zunichte gemacht, als der einziggezeugte Sohn, der vorewige Logos Gottes, die ganze menschlichen Natur annahm. Die dem Wohlgefallen Gottes und seinem ersten, uneingeschränkten Willen gemäße Fleischwerdung des Sohnes vernichtet jegliche Ferne, vereint den Himmel mit der Erde und verbindet das Geschöpf mit dem Schöpfer.

„Heute erschließt sich das Wohlgefallen Gottes, kündet sich an die Erlösung der Menschen“, hat die Kirche am Fest des Einzugs der Gottesgebärerin gesungen. Die Gottesgebärerin hat durch ihre Darbringung im Tempel und ihre Bereitung daselbst zum Gefäß des unumfaßbaren Gottes den Weg zum Heilshandeln Gottes im Fleisch des Menschensohns eröffnet und unsere Erlösung angekündigt.

„Heute ist der Anfang unserer Erlösung, die Offenbarung des Mysteriums von Ewigkeit her; der Sohn Gottes wird der Jungfrau Sohn“, sang die Kirche am Fest der Verkündigung; dem Fest, an dem sie uns vergegenwärtigt, daß der, der im unzugänglichen Licht wohnt, aus dem Heiligen Geist in dem heiligen Schoß der Gottesgebärerin empfangen wurde, daß so die göttliche Natur mit der menschlichen verbunden wurde und daß also Gott Mensch wurde, „um uns Menschen“ – nach dem berühmten Wort des hl. Athanasius d. Gr. – „zu vergöttlichen“. Das Wohlgefallen, das am Fest des Einzugs der Gottesgebärerin in den Tempel begrüßt wurde, und die Erlösung, die am Fest der Verkündigung „rekapituliert“ wurde und sich gezeigt hat – beides ist heute, an diesem großen, heiligen Tag, an dem Christus geboren wurde, greifbare Wirklichkeit geworden. Heute ist „das Wort Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Jo 1,14). Heute feiern die Engel das Ereignis, indem sie singen: „Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden, und bei den Menschen Wohlgefallen!“ (Lk 2,14)

Mit der Fleischwerdung, mit der Menschwerdung des göttlichen Logos ist die Erlösung der Menschheit potentiell schon vollendet. Denn diejenigen, die, weil sie zum Glauben an Jesus gelangt sind, ein Leben führen, das diesem Glauben, den Geboten und der ganzen Lehre Jesu entspricht, werden durch diesen gottwohlgefälligen Lebenswandel erhöht und so zu Freunden und Teilhabern Gottes. Sie werden „teilhaft der göttlichen Natur“ (2 Petr 1,4), Gott der Gnade nach. Das ereignet sich ausschließlich in der Kirche, in der der Mensch durch die heilige Taufe in Christus wiedergeboren, vom Vater an Kindes Statt angenommen, durch die heiligen Sakramente und die Pflege der Tugend von der göttlichen Gnade und dem Heiligen Geist erfüllt wird und „zum vollkommenen Mann gemäß dem Altersmaß der Fülle Christi“ (Eph 4,13) heranwächst, bis er fähig ist, mit dem Apostel Paulus zu sagen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Die so Vollendeten betrachtet Christus nicht einfach nur als seine Freunde oder seine Brüder; vielmehr erkennt er sie als Glieder seines Leibes an. Darum hat er auch vom Kreuz herab zu seiner allheiligen Mutter über den Evangelisten Johannes gesagt: „Frau, siehe, Dein Sohn!“ – und zu Johannes „Siehe, Deine Mutter!“ (Jo 19,26 f.) Weihnachten öffnet sich also ganz weit die Tür zur gnadenhaften Verähnlichung mit Christus, zur Vergöttlichung des Menschen. Darum „feiert voll Freude die ganze Schöpfung ein Fest und frohlocken die Himmel mit uns“ an diesem ausgezeichneten Tag des Heils (Hymnus der Laudes vom 28. Dezember).

Angesichts dieser Freude und Hoffnung schenkenden Tatsachen gratulieren wir herzlich allen von uns geliebten Kindern unserer heiligen Mutter, der Kirche, in der ganzen Welt vom Phanar, dem geheiligten Sitz des ehrwürdigen Ökumenischen Patriarchates, und senden ihnen unsere von Herzen kommenden patriarchalen Wünsche an diesem „Mutterfest aller Feste“: den Klerikern, Mönchen und Laien, den Regierenden und den Regierten, den Kleinen und den Großen. Insbesondere grüße ich jene, die in Bedrängnis sind, weil sie von Traurigkeit, Not und Leid heimgesucht werden.

Der in einer Höhle geborene und in eine Krippe gelegte vorewige Gottessohn, der um unseretwillen der Menschensohn geworden ist, mache uns würdig seiner sich in unserer Knechtsgestalt offenbarenden Liebe und seines heiligen und anbetungswürdigen, im Fleisch gewirkten Heils.

Phanar, Weihnachten 2009

+ Bartholomaios von Konstantinopel,

euer aller inständiger Fürbitter bei Gott