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Über den Mord an Vater Daniil Sysoev

1 Μαρτίου 2010

Über den Mord an Vater Daniil Sysoev

 

Priester Sergej Sveshnikov

[Anm. Redaktion (Johannes A. Wolf) : Vr. Daniil Sysoev (1974-2004), ein bekannter Missionar und Gemeindepriester in Moskau, wurde von unbekannten Attentätern in der Nacht vom 19. zum 20. November 2009 in der Kirche des hl. Apostels Thomas in Moskau erschossen, die er selbst aufgebaut hatte. Sein Mitarbeiter Vladimir Strelbitskaya wurde bei dem Anschlag schwer verletzt. Der wahrscheinlichste Grund für den Mord an Vr. Daniil waren seine missionarischen Aktivitäten unter Nicht-Orthodoxen. Er hatte zuvor schon zahlreiche Morddrohungen von extremistischen Organisationen erhalten. Anfang Oktober hatte ihm ein Anrufer gesagt, er sei zum Tod verurteilt. Vr. Daniil war ein ausgezeichneter Theologe und Verfasser der Bücher Ehe mit einem Moslem und Die orthodoxe Antwort auf den Islam. Er befand sich in ständiger Auseinandersetzung mit extremistischen Moslems. Möglich ist auch, daß er von neoheidnischen Gruppen getötet wurde, die sich zumeist aus jungen Leuten zusammensetzen. Neoheiden hatten zuvor schon eine Bombe in der Kirche des hl. Apostels Thomas im Süden Moskaus plaziert.  Vr. Daniil hinterläßt seine Frau Julia und drei kleine Kinder.    ]

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Die Kirche feiert heute das Gedächtnis ihrer Märtyrer, die vor langer Zeit gelebt haben. Doch es ist für uns an der Zeit, sich an jene zu erinnern, die erst vor kurzem für Christus gelitten haben.

Wenige Tage nur nachdem ein religiöser Extremist 13 Menschen in einem amerikanischen Armeestützpunkt erschoß, schoß ein anderer Extremist auf einen Priester in seiner Kirche in Moskau und tötete ihn. Das war nicht der erste Priester, der in den letzten Jahren in Rußland getötet wurde, Tatsächlich wurden in den letzten beiden Jahrzehnten mindestens 26 russische Kleriker getötet und viele andere bei mißlungenen Mordversuchen verwundet. Natürlich waren nicht all diese Morde durch religiöse Glaubensrichtungen motiviert; einige wurden von Kriminellen begangen, die kaum an irgend etwas glaubten. Doch viele der Mörder behaupteten, sie hätten im Namen Satans, Krishnas oder Allahs gehandelt. Das letzte Opfer in dieser Kette von religös motivierten Morden, ist nun der Priester Daniil Sysoev  geworden, der Vorsteher der Apostel Thomas Kirche in Moskau.

Vater Daniil war bekannt dafür, daß er Menschenseelen aus den Klauen verschiedener Sekten und zerstörerischen Ideologien rettete. Er arbeitete unermüdlich daran, die Lügen aufzudecken, durch die totalitäre Sekten unwissende Menschen in ihre Gesellschaften locken und führte theologische Streitgespräche mit verschiedenen anderen Religionen, einschließlich Islam. Es scheint so, daß für einige der Gegner von Vater Daniil das theologische Arsenal nicht ausreichte, und sie entschieden, auf Schußwaffen zurückzugreifen.

Die Untersuchung des Mordes an Vater Daniil ist bis jetzt noch nicht abgeschlossen, doch es wird vielen zunehmend klar, daß er für seinen Glauben an Christus getötet wurde, seine Verteidigung der Kirche und seine Verkündigung der Wahrheit. Und wenn wir eine Lektion aus Vater Daniils Tod zu lernen haben, dann muß es diese sein, daß nicht alle Religion gleich geschaffen sind. Genug Selbsttäuschung und falsche Toleranz! Mögen jene, die immer noch wiederholen, alle Religion würden an denselben Gott glauben, verstummen vor dem Sarg eines 35jährigen Priesters, der von jemandem getötet wurde, der an einen ganz anderen Gott glaubte als jener, der von Vater Daniil verkündet wurde.

Hier im Westen und zunehmend in Rußland wird uns gesagt, man dürfe Glaubensrichtungen nicht hinterfragen, man müsse den Unterschied tolerieren und jede Art von Unsinn oder verrückten Ideen respektieren, die irgendwelche Leute als ihre „Theologie“ zu verkünden entschieden haben. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß Menschen ihre von Gott gegebenen Gehirne dazu zu verwenden beginnen, einen genaueren Blick auf ihren Glauben zu werfen, sorgfältig seine Geschichte und seine Grundlagen zu untersuchen, seine Prinzipien zu hinterfragen und zu erfahren, woher jene Prinzipien kommen, und sich mit dem Leben und den Lehren der Gründer und Führer ihrer religiösen Körperschaften und Gesellschaften vertraut zu machen. Es ist für uns auch an der Zeit, unseren orthodoxen Glauben zu erkunden – den Glauben, für den Vater Daniil sein Leben gab.

Wir glauben, daß menschliches Leben geheiligt ist, da es eine Gabe von Gott ist, und jene, die Menschen im Namen ihres Gottes ermorden, glauben nicht an denselben Gott wie wir.

Wir glauben, daß Christus in die Welt kam, wahrer Gott vom wahren Gott, und jene, die Seine Gottheit verleugnen, glauben nicht an denselben Gott wie wir.

Wir glauben, daß Christus kam, um alle zu retten, die Sein Evangelium annehmen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht oder Nationalität; und jene, die glauben, eine Nation sei besser als eine andere oder eine Sprache – sei es arabisch, hebräisch, lateinisch oder slavisch – sei Gott gefälliger als eine andere, glauben nicht an denselben Gott wie wir.

Wir glauben, daß Jesus Christus durch Seine Apostel Seine Kirche gegründet hat – die Arche unserer Rettung –, und daß diese Kirche bewahrt wurde und nicht überwunden wurde von den Pforten der Unterwelt von den Tagen des frühen Dienstes Christi an bis zum heutigen Tag. Wir glauben, daß der Heilige Geist Gottes die Kirche leitet durch die Lehren und Leben der Heiligen und Leben spendet in der Heiligen Eucharistie – im Mysterium des Leibes und Blutes unseres Erlösers. Wir glauben, daß die Rettung in diesem Leib der Kirche geschieht, und jene, die das nicht glauben, glauben nicht an denselben Gott wie wir.

Laßt uns nicht uns selbst zum Narren halten: Es gibt viele Dämonen und viele Götzen, und nicht jeder, der etwas anbetet, das von spiritueller Natur ist, betet notwendigerweise damit schon den einen und wahren Gott an. Nicht jeder, der … sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen … (des) Vaters im Himmel erfüllt (Mt 7,21).

Laßt uns wachsam sein und mit Scharfsicht an spirituelle Dinge gehen – unsere Rettung hängt davon ab. Lassen wir uns nicht durch mancherlei fremde Lehren irreführen (Hebr 13,9) und andere vor dieser Gefahr warnen. Und laßt uns in unseren Gebeten derer gedenken, die ihr Leben für ihren Glauben an den wahren Gott durch die Hände derer verlieren, die eine völlig andere „Gottheit“ anbeten. Gedenken wir auch Vater Daniils Witwe und seiner Kinder, die nun Halbwaisen sind, und beten wir zum allbarmherzigen Erlöser, ihnen Trost und Stärke zu geben, um mit diesem furchtbaren Verlust zurechtzukommen.  

Übersetzung: Johannes A. Wolf ( http://www.orthlit.de/ )

In English: On the Murder of Father Daniil Sysoev

http://www.diakonima.gr/2010/01/01/on-the-murder-of-father-daniil-sysoev/

Relevante Beiträge:

–          Witwe von Vater Daniel Sysoev: „Über den Tod meines Ehegatten“. http://www.diakonima.gr/2009/12/18/witwe-von-vater-daniel-sysoev-%E2%80%9Euber-den-tod-meines-ehegatten%E2%80%9C/
–                      Der Mord an dem Priester Daniil Syssojew sollte jedem Gläubigen über die Wichtigkeit der Mission zu denken geben – so Patriarch Kyrill.
http://www.diakonima.gr/2009/12/02/der-mord-an-dem-priester-daniil-syssojew-sollte-jedem-glaubigen-uber-die-wichtigkeit-der-mission-zu-denken-geben-%e2%80%93-so-patriarch-kyrill-%ce%b3%ce%b5%cf%81%ce%bc%ce%b1%ce%bd%ce%b9%ce%ba%ce%ac/

– Von dem Blutbad in einer Kirche in Moskau: die Ermordung des Priesters Daniil Syssojew.

http://www.diakonima.gr/2009/12/02/von-dem-blutbad-in-einer-kirche-in-moskau-die-ermordung-des-priesters-daniil-syssojew/

– Ist es richtig, daß der Tod von Vater Daniel Sysoev ein Martyrium darstellt?

http://www.diakonima.gr/2010/02/09/ist-es-richtig-das-der-tod-von-vater-daniel-sysoev-ein-martyrium-darstellt/

In English and Russian:

 The last Sunday sermon of Fr. Daniel Sisoev before his martyric death.

http://www.diakonima.gr/2010/02/12/the-last-sunday-sermon-of-fr-daniel-sisoev-before-his-martyric-death/

In English:

A Biography of Fr Daniil Alekseyevich Sysoev.

http://www.diakonima.gr/2010/02/12/the-last-sunday-sermon-of-fr-daniel-sisoev-before-his-martyric-death/